EIN AUSSERGEWÖHNLICHER VOGEL ZU GAST IN DER WILDSTATION

Da staunten die Finder nicht schlecht ...

Da staunten die Finder nicht schlecht, als sie den schönen Vogel mit dem seltsamen Schnabel am Boden liegend auffanden. Was war das für ein gefiederter Geselle? Und was war passiert? Klar war, dass der grünfinkengrosse Singvogel nicht mehr fliegen konnte. Glücklicherweise wurde der kleine gefiederte Patient deshalb schnell in die Wildstation gebracht.

Die Mitarbeiter der Wildstation wussten aufgrund der roten Färbung und des sich überkreuzenden Schnabels sofort, dass es sich bei dem auffälligen Tier um einen männlichen Fichtenkreuzschnabel handelte.

Nach eingehender Untersuchung stand die Diagnose fest: ein Bruch im Bereich des Schultergürtels. Diese schwere Verletzung wurde vermutlich durch ein Aufpralltrauma verursacht. Wahrscheinlich war der Kreuzschnabel mit einer Scheibe kollidiert. Da das Fachpersonal der Wildstation mit Verletzungen solcher Art bestens vertraut ist, konnte die Behandlung sofort eingeleitet werden.

Und siehe da - nach einigen Wochen Vollpension mit Rundumservice (medizinische Behandlung, individuelles Menu und möblierte Unterkunft mit Reinigungskraft) war der Patient vollständig genesen. Schliesslich erhielt unser schöner Gast sogar noch seinen eigenen Chauffeur in Form eines Wildstations- Mitarbeiters, der ihn in einen passenden Lebensraum mit vielen Fichten transportierte. Dort angekommen gab es kein Halten mehr und der Fichtenkreuzschnabel flog, unter den erfreuten Augen eines Teils des Wildstationsteams, mit kräftigen Flügelschlägen in die nächste Baumkrone.

 

Haben Sie das schon gewusst?

Der Fichtenkreuzschnabel gehört zu den Finkenvögeln.

Männchen sind karminrot, Weibchen gelbgrün.

Es leben ca. 25000 – 35000 Brutpaare des Fichtenkreuzschnabels in der Schweiz.

Der überkreuzte Schnabel dient als Spezialwerkzeug, so kann der Vogel die Samen zwischen den Schuppen von Nadelholzzapfen herausholen.

Wie es bei den Menschen Links- und Rechtshänder gibt, gibt es bei den Kreuzschnäbeln Links- und Rechtsschnabler, denn die jeweilige Schnabelhälfte kann mal links, mal rechts überstehen.

Der Fichtenkreuzschnabel brütet auch im Winter (Brutzeit: Dezember-Mai), sogar bei Temperaturen bis zu -35°C.

 

Fotos: © Stiftung Wildstation Landshut