Ein Vogel mit einem ganz besonderen Namen

Haben Sie schon einmal von einem Bluthänfling gehört?

Vor Kurzem «landete» ein Exemplar dieser - nicht jedermann bekannten - Vogelart bei uns als Patient in der Wildstation. Der zu den Finkenvögeln gehörende Piepmatz war flugunfähig auf einem Feld aufgefunden worden. Vermutlich war er zuvor an einer nahegelegenen Strasse verunfallt. Nach eingehender Untersuchung des Vogels in Narkose war klar, dass er sich eine massive Verletzung an der rechten Schulter zugezogen hatte. Sofort wurde die medizinische Behandlung eingeleitet und dem Vogel ein Schmerzmittel verabreicht. Wir hoffen, dass die Verletzung, des erst in diesem Jahr geborenen, Hänflings wieder vollständig heilen wird – drücken Sie unserem kleinen gefiederten Gesellen die Daumen!

Nun möchten wir Ihnen noch erzählen, woher der Bluthänfling (lateinischer Name: Linaria cannabina) seinen besonderen Namen hat. Zum einen leitet er sich von der Farbe seines Gefieders ab, denn Scheitel und Brust des männlichen Bluthänflings sind im Sommer blutrot gefärbt. Der Name «Hänfling» und auch sein lateinischer Name rührt von seiner Vorliebe für die Samen des Hanfs (lat. cannabis) und des Leins (lat. linum) her.

Der Bluthänfling ist ein sehr geselliger Vogel. Ausserhalb der Brutzeit lebt er in grossen Schwärmen, die im Winter mit Schwärmen von Girlitz, Gründfink und Stieglitz vermischt sein können und Schlafgemeinschaften bilden. Wenn sich Bluthänflinge grosse Zuneigung bekunden wollen, schnäbeln sie miteinander. Putzen sie sich gegenseitig, bekunden sie damit ihre Sympathie füreinander.

Von den Finken ist der Bluthänfling am meisten von den Sämereien der Ackerkräuter abhängig. Durch starke Anwendungen von Herbiziden kann der Bluthänfling auf Dauer geschädigt werden, da seine Basisnahrung dadurch beseitigt wird. Die Entfernung dichter Hecken wirkt sich ebenfalls negativ aus, da diese als Brutplätze dienen.