KLEINE TIERE MIT GROSSEN ANSPRÜCHEN

Jungvögel in Not

Zahlreiche Jungvögel hielten und halten unsere Pflegestation schon seit dem Frühjahr auf Trab:  Singvögel wie Amseln, Stare, Meisen, Finken ... dann aber auch Mauersegler, Spechte (Buntspecht, Grünspecht), Greifvögel wie Turmfalken, Mäusebussarde, Rotmilan, Schwarzmilan sowie Waldkäuze und eine Waldohreule.

Aus verschiedensten Gründen, oft krank und schwach, sind sie aufgefunden und zu uns gebracht worden: Sie sind aus dem Nest gefallen, von einem Räuber (Katze, Krähe) attackiert und verletzt worden, ihre Eltern sind umgekommen, oder bei Dacharbeiten oder Gartenarbeiten wurde ihr Nest zerstört.

Die Aufzucht von Jungvögeln ist aufwendig und oft sehr zeitintensiv. Ganz kleine Vögel müssen alle 15 Minuten gefüttert werden, grössere alle 30 Minuten. Mauersegler brauchen besonders viel Geduld: Sie "sperren" den Schnabel nicht und müssen deshalb "zwangsernährt" werden.

Die Spezialnahrung für die Singvogelaufzucht setzt sich aus diversen Insekten, Aufzuchtpulver, Mineralien und Vitaminen, Körnern und Sämereien zusammen.

In den letzten Jahren hat die Singvogelaufzucht in der Stiftung Wildstation Landshut stark zugenommen. Im Frühjahr wurde deshalb der Raum für Singvogelaufzucht optimiert. Er ist seit Wochen vollbesetzt... Ein bis zwei Personen sind im Vogelraum den ganzen Tag damit beschäftigt, die hungrigen Schnäbel zu "stopfen", Käfige und Ersatznester zu reinigen, neues Futter vorzubereiten, das Gewicht der Vögel zu kontrollieren. Ab einem bestimmten Alter können die Jungvögel an die selbständige Nahrungsaufnahme herangeführt werden. Aber erst wenn die kleinen Vögel zuverlässig und selbständig fressen dürfen sie in eine spezielle Auswilderungsvoliere. Hier können sie Flugübungen machen, selber auf Naturboden nach Nahrung suchen und sich wieder an Witterung gewöhnen. Wenn sie gesund, kräftig und trainiert sind erfolgt ihre Auswilderung.

Eine ganz andere Menükarte haben Greifvögel und Eulen. Sie erhalten anfangs zerteilte, später ganze tote Mäuse und Eintagsküken. Auch sie müssen, wenn sie noch sehr jung sind, mit der Pinzette gefüttert werden. Zuerst sind sie in der Regel im Greifvogelraum in speziell konzipierten Boxen für die Intensivbetreuung untergebracht. Später ziehen sie in eine grössere Voliere und werden hier auf ihre Auswilderung vorbereitet. In der grossen Flugvoliere trainieren sie anschliessend ihre Muskulatur und die Flugkünste, bis sie in einen geeigneten Lebensraum entlassen werden können.

Jeder Vogel, der gesund ausgewildert werden kann, ist den Aufwand, den seine Pflege und die Aufzucht benötigte, Wert. In der Schweiz brüten etwa 200 Vogelarten; 40 % unserer Brutvögel sind gefährdet!

 

Fledermäuse – Überlebenskampf im kleiner werdenden Lebensraum

Noch eine "Kategorie" von kleinsten Pfleglingen beschäftigt unser Personal jeden Sommer stark: Die jungen Fledermäuse, vor allem die kleinen "Zwerge" (Zwergfledermäuse). Auch sie sind überaus aufwendig in der Aufzucht. In den ersten Wochen erhalten sie mühsam aus einer Futterspritze Tropfen für Tropfen spezielle Ersatzmilch. Wenn sie ein bisschen älter sind erfolgt die Gewöhnung an Mehlwürmer. Junge Fledermäuse müssen alle 2 bis 3 Stunden gefüttert werden. Eine "schnelle" Arbeit ist dies keineswegs. Fledermaus-Jungtiere sind stressempfindlich – und sie benötigen Wärme. Der Fledermausraum in der Pflegestation ist deshalb mit beheizbarer Wand und Fledermausboxen ausgestattet. Jede Art hat ihre speziellen Ansprüche.

In der Schweiz gibt es 30 Fledermausarten; alle sind geschützt. Viele Arten sind stark bedroht durch Lebensraumverlust, Insektizide und Pestizide, durch die Zerstörung von Fledermausquartieren, zuwenig geeignete Nahrung und aus anderen Gründen.

Die Vision der Stiftung Wildstation Landshut, zu einem Kompetenzzentrum für Wildtierfragen und Umweltbildung zu werden, ist längst Realität geworden. Die wertvolle Arbeit der spendenfinanzierten Wildstation kann nur durch finanzielle Unterstützung gesichert werden und wäre zudem ohne die Mithilfe von etlichen Freiwilligen oder Praktikanten unmöglich.

Wir sind dankbar auch für Ihre Spende!!

Auskünfte und Konto-Informationen für Geldspenden: Stiftung Wildstation Landshut, Utzenstorf, Tel. 032 665 38 93, info@wildstation.ch, www.wildstation.ch.

Spendenkonto: PC 60-564624-5.